Abgabe der DigiShop-Machbarkeitsstudie
Erfolgreicher Abschluss des LEADER-Projekts
Eine funktionierende Nahversorgung mit Lebensmitteln und Gütern des alltäglichen Bedarfs ist ein wesentlicher Gelingensfaktor für eine als zufriedenstellend empfundene Lebenssituation in ländlichen Räumen.
Aufgrund des demografischen Wandels sowie der – stellenweise inzwischen erfreulicherweise verlangsamten oder sogar gestoppten – Abwanderung in die alten Bundesländer, ergeben sich insbesondere in ländlichen Räumen in den neuen Bundesländern zunehmend Defizite in der täglichen Versorgung. Wenn nach der letzten Arztpraxis, dem letzten Frisör und der letzten Poststelle auch noch die letzte Dorfkneipe und der letzte Supermarkt oder Discounter im oder am Ort schließen, sind weniger mobile Menschen – und damit insbesondere der ältere und finanziell weniger leistungsfähige Teil der Einwohnerschaft – auf ständige Unterstützung aus der Familie oder Nachbarschaft, auf einen leider oft unzureichend ausgebauten ÖPNV oder auf Lieferdienste und „rollende Supermärkte“ angewiesen.
In zahlreichen solcher Ortschaften gab und gibt es Bestrebungen engagierter Anwohnerinnen und Anwohner, die lokale Nahversorgung über nachbarschaftliche Fahrdienste, über mobile Versorger oder über die Einrichtung eines genossenschaftlich oder individuell geführten Dorflandes aufrechtzuerhalten. Nicht selten ist der Betrieb eines derartigen Geschäfts jedoch ein stetiger Kampf um das eigene wirtschaftliche Überleben. Da Dorfläden sowohl mit Blick auf das Warenangebot als auch mit Blick auf die Öffnungszeiten nicht mit größeren Anbietern in benachbarten Ortschaften konkurrieren können, können sie den noch mobilen Teil ihrer potentiellen Kundschaft oft nur in äußerst geringem Umfang an sich binden. Selbst mobile Anwohnerinnen und Anwohner, die aus „lokalpatriotischen Erwägungen“ den letzten noch verbliebenen Nahversorger im Ort unterstützen wollen, sind aufgrund der nicht selten auf wenige Stunden an einzelnen Wochentagen beschränkten Betriebszeiten längst nicht immer zur Nutzung des örtlichen Angebots in der Lage. Ähnlich sieht es mit mobilen Versorgern aus, deren lokale Erreichbarkeit ebenfalls auf kurze Zeiten an einzelnen Tagen beschränkt bleibt.
Im Rahmen der nunmehr durch das TECLA-Team und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter abgeschlossenen und vor einigen Tagen beim Mittelgeber vorgelegten Machbarkeitsstudie "DigiShop Harz - Dorfladen 2.0" wurde evaluiert, inwieweit existierende (oder neue) Dorfläden durch eine geeignete technische Ausstattung in die Lage versetzt werden können, ihre Öffnungszeiten um personalfreie Betriebszeiten zu erweitern, um Einkaufsmöglichkeiten auch außerhalb der Zeiträume anbieten zu können, in denen das Geschäft personell besetzt ist. Dabei ging und geht es ausdrücklich nicht darum, das vorhandene Personal zu ersetzen oder deren Einsatzzeiten zu reduzieren, sondern vielmehr um eine „echte“ Erweiterung der Öffnungszeiten sowie um die damit einhergehende Vergrößerung des Absatz- und Entwicklungspotentials von Dorfläden als wichtige Nahversorgungsstrukturen und bedeutende Zentren sozialer Kohäsion.
Die Autorinnen und Autoren sowie der Vorstand des TECLA e.V. hoffen, dass dieses Ziel mit der vorliegenden Machbarkeitsstudie erreicht wurde, die perspektivisch allen interessierten Betreiberinnen und Betreibern zur Verfügung gestellt werden soll. Zu danken ist an dieser Stelle der LEADER-Aktionsgruppe Harz für die großzügige Förderung der Erstellung dieser Studie – namentlich insbesondere der LEADER-Koordinatorin für den Landkreis Harz, Frau Fricke, und dem Projektverantwortlichen im Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, Herrn Waldeck. Ganz besonders würde sich der Vorstand über die Möglichkeit freuen, den Pilotbetrieb eines Dorfladens mit personalfreien Öffnungszeiten im Rahmen eines weiteren Fördervorhabens im Förderbereich der LAG Harz begleiten zu dürfen.
Dieses Projekt wird unter der ZD-Nummer 158853700039 im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014 - 2020 (EPLR) gemäß der Maßnahme "Unterstützung für die lokale Entwicklung LEADER (CLLD)" und im Schwerpunktbereich "Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten" aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert. Weitere Informationen finden sich unter https://europa.sachsen-anhalt.de.